2025-06-01 | In der Sitzung am 27. Mai beschloss der Vorstand, die Vermietung des Stadtheims an die Nahost-Gruppe zurückzuziehen. Vorangegangen waren Forderungen an die Vorsitzende und die Hauskommission des Stadtheims, die Vermietung zurückzunehmen. Begründet wurde dies damit, dass die Nahost-Gruppe wiederholt antisemitische Inhalte verbreitet habe. Aufgrund der Kürze der Zeit sah sich der Vorstand nicht in der Lage, sich mit diesen Vorwürfen auseinanderzusetzen und daher gezwungen, die Vermietungszusage kurzfristig zurückzuziehen. Gleichzeitig beschloss er, der Nahost-Gruppe ein Dialogangebot zu machen. Im folgenden der Text, der an die Nahost-Gruppe übermittelt wurde.
Liebes Team der Nahost-Gruppe Mannheim
Zunächst möchten wir im Namen des Vorstands der NaturFreunde Mannheim um Verständnis bitten, dass wir uns jetzt erst bei Euch melden. Ihr könnt Euch vorstellen bzw. wisst auch schon, dass wir in den letzten Tagen sehr, sehr viele Gespräche geführt haben, die sich um Eure Veranstaltung mit Rudolf Rogg am 3. Juni im Stadtheim gedreht haben. Für viele von uns waren es schwierige Gespräche. Auslöser waren Mails, die an uns gesendet wurden und uns aufforderten, die Veranstaltung abzusagen. Als Begründung wurden uns Belege von Eurem Auftritt auf dem Marktplatz bei dem Nakba-Gedenktag am 17. Mai mitgesendet, die Euch in einen „judenhassenden“ Zusammenhang stellen.
Bei der Vorstandssitzung am letzten Dienstag wurde ausführlich über die bevorstehende Veranstaltung gesprochen und es war sehr schnell klar, dass wir eine Abstimmung dazu herbeiführen sollten. Nach intensiv geführter Diskussion und Austausch aller Aspekte wurde folgender Beschluss gefasst:
Die Veranstaltung soll abgesagt werden und gleichzeitig ein Dialog mit der Nahostgruppe angestoßen werden.
Das Votum war eindeutig und wir möchten dazu erklären:
Diese Absage stellt weder die Wichtigkeit der geplanten Veranstaltung, noch die Integrität des Referenten in Frage.
Eine solche Veranstaltung halten wir für sehr wichtig und notwendig, dies steht für uns außer Frage und es ist uns wirklich ein Anliegen, dass solche Veranstaltungen stattfinden können.
Jedoch zwingen uns die herangetragenen Information, uns näher damit zu beschäftigen. Dazu benötigen wir mehr Zeit. Und wir benötigen dazu den Dialog mit Euch. (Genau diese Umstände - Komplexität, sensibles Thema, zeitkritische Bedingungen - haben uns dazu bewogen, den gesamten Vorstand darüber abstimmen zu lassen.)
Es wurden in den E-Mails von Euren Mitgliedern und anderen viel über die besondere Verantwortung der NaturFreunde in der Stadtgesellschaft gesprochen:
Dialoge ermöglichen, sich für eine gerechte Welt und für Grundrechte einsetzen; kontroverse Meinungen zulassen und dafür die Plattform bieten. Genau das ist es, was wir möchten und wofür wir auch stehen. Doch je sensibler das Thema, desto größer ist auch unsere Verpflichtung unserem Verein und unseren Mitgliedern gegenüber und desto höher müssen auch die Ansprüche an die Sensibilität und Durchführung bei solchen Veranstaltungen sein.
Wir können nur um Euer Verständnis für die Entscheidung bitten. Und wir hoffen auf die Bereitschaft, mit uns in den Dialog zu treten. Wenn ihr einverstanden seid, machen wir Euch einen konkreten Vorschlag für ein Gespräch.
Herzliche Grüße
Für den Vorstand der NaturFreunde Mannheim
Doris Banspach, Jutta Krauth